Leistungsmangel am Salzburgring
 

Nach dem plötzlichen Ausstieg von Sponsor Holger Hänel aus Oelsnitz, der mich in den letzten 3 Jahren und 3 Rennen in diesem Jahr in der Ssp-IDM unterstützt hat, bin ich trotzdem auf die lange Reise zum Salzburgring gegangen.

Holger Hänel offerierte mir am Nürburgring auf sehr nette    :-/ Art und Weise seinen Ausstieg noch vor Halbzeit der Saison. Ohne Bekanntgabe irgendwelcher Gründe. Für mich bedeutet das, dass die restliche Saison infrage gestellt ist, da Herr Hänel sich finanziell an den laufenden Kosten der Saison beteiligte und mir bereits Ende 2003 die Zusage für die Saison 2004 gegeben hat. Da ich ansonsten herzlich wenig Sponsoren habe und die IDM nicht wirklich aus der Portokasse eines Privatmannes bezahlbar ist, muss ich jetzt zusehen wie ich die restliche Saison mit Anstand zu Ende bringen kann.

Wie dem auch sei, wir machten uns auf die Reise nach Österreich und sammelten unterwegs noch meinen Mechaniker Olli ein. gegen 22 Uhr erreichten wir das Fahrerlager und bauten noch unser Zelt auf (www.tolleware.de). Am Freitag morgen stand das freie Training schon sehr früh auf dem Plan. Leider gab es auch diesmal Wetterkapriolen und das 20-minütige Training fand auf abtrocknender Strecke statt. Ich brach mit den Regenreifen vorzeitig ab um die Reifen nicht zu zerstören. 

In den folgenden beiden Trainings hatten wir einmal komplett trockene Strecke und einmal richtig nasse Strecke mit Regen. Mit den wirklich hervorragenden Regenreifen von Bridgestone kam ich von Runde zu Runde besser zurecht und finde langsam wieder Vertrauen ins Regenfahren. Zwar habe ich auf der Gegengeraden (die ja doch eher ein weites Geschlängel ist...) doch noch etwas mit dem Gasgriff gezuckt, trotzdem erreichte ich eine Bestzeit von 1.42 min, was nur etwa 7 Sekunden hinter den Spitzenfahrern lag. Für meine Verhältnisse war das schon recht ordentlich! 

Ab Samstag war dann nur noch Sommer und Sonne angesagt. Im Quali verbesserte ich meine letztjährige Zeit um mehr als eine halbe Sekunde aber ich fand keine gute Fahrwerksabstimmung für die Bodenwellen und auch der Motor lief im Vergleich mit den schnellen Motorrädern schlecht. Ich kam auf Platz 31 mit einer schnellsten Runde von 1.29,410 min.

Beim Rennstart kam ich wieder nicht richtig vom Fleck und verlor ein paar Plätze, die ich aber in den ersten beiden Runden wieder gut machen konnte. Dann hatte ich eine größere Lücke vor mir zu Andreas Brandt dessen Honda laut eigener Aussage schlechter läuft als seine letztjährige. Nach windschattenfreien Runden mit niedrigen 29er Zeiten lief ich auf Brandt auf und dachte mir so: "Gleich hast du den geilsten Windschatten denn du dir vorstellen kannst". Aber es kam anders:

Mit deutlich mehr Schwung kam ich aus den Ecken, fuhr Brandt fast noch ins Heck, um auf der S/Z- und der Gegengeraden wieder richtig Meter zu verlieren. Eingangs Fahrerlagerkurve kam ich durch späteres Vomgasgehen zwar wieder an sein Heck, konnte aber aufgrund der nicht wirklich passenden Fahrwerksabstimmung erst nach der Bodenwelle wieder Gas geben, Brandt schon vorher. Und so kam ich zwar in jeder Bremszone wieder an ihn ran, aber nie in die Verlegenheit, mich neben ihn setzen zu können um ihn zu überholen. Ich war zu keinem Zeitpunkt wirklich in Schlagdistanz. Meine R6 hatte sichtlich Leistungsmangel.

Bedingt dadurch, dass ich an Brandt nicht vorbeikam fuhren wir auch nur noch niedrige 30er Zeiten, was dazu führte, dass unsere Hintermann rankam und er erst an mir und dann an Andreas vorbeikam.  

Nach 12 Runden, bzw. gerade einmal gut 18 Minuten wurde das Rennen mit der karierten Flagge abgewunken. Obwohl ich wusste, dass die Rennen in Salzburg aufgrund der hohen Durchschnittsgeschwindigkeit von über 170 km/h sehr schnell vorbei sind, war ich sehr überrascht.

Im Endeffekt wurde ich 26. Das Rennen hat wieder deutlich mehr Spaß gemacht, aber der Leistungsmangel, den wir schon am Nürburgring gespürt haben, setzte sich fort und LAAKS werden sich wohl meines Motors mal annehmen müssen. Dort liegt sicher ein Problem vor.

ANMERKUNG (18.08.04):                         LAAKS haben das Motorrad auf den Prüfstand gestellt und eine Leistung gemessen, die nur knapp über der eines Cup-Motorrades liegt. Von daher kann ich fast noch "stolz" sein, diese Zeiten erreicht zu haben. Nachdem der Motor offen war, stellte Sven von LAAKS fest, dass 2 Zylinder Riefen aufwiesen sowie ein Ventil undicht war. Beides ließ sich wieder hinkriegen und in der Lausitz sollte die Laaks-R6 wieder etwas mehr Leistung haben.

In der Gesamtwertung der Ssp-IDM 
liege ich mit 4 Meisterschafts-
punkten auf dem 20. Rang.

Euer # 17 Martin

Was uns sonst noch aufgefallen ist:

- Dass wir eigentlich zusammen mit Cup-Fahrer Jubel nach Salzburg fahren wollten um Spritkosten zu sparen, ihm meine geplante Abfahrtzeit von 12 Uhr zu spät war, er mir dies morgens um 8 Uhr per SMS mitteilte, er doch erst gegen 12 Uhr loskam, wir um 13 Uhr und trotzdem eine halbe Stunde eher da waren als er. :-)))

- Dass der Sommer in Österreich doch eher ist als bei uns daheim.

- Dass Holger Hänel ernst gemacht hat und sicher das erste IDM-Rennen in den letzten 10 Jahren verpasst hat.

- Dass mir ungemein geholfen wäre, wenn jemand die Nenngelder für die restlichen 4 Rennen übernehmen würde oder mir eine Beihilfe dazu geben könnte.

- Dass ich noch immer an mich glaube und weiterhin motiviert bin!

- Dass auch Olli an mein Talent glaubt!  

 

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