Vieles hat sich getan seit dem letzten Lauf.
Zum einen haben wir festgestellt dass nicht
nur die Motorabstimmung nicht stimmte,
sondern der Motor ein tatsächliches Problem
hatte. In 2 Zylindern fand Fa. LAAKS Riefen,
dazu war ein Ventil undicht. Der Motor leistete
bei den letzten beiden Rennen grad mal 109 PS
am Rad. Das ist rund 4 PS mehr als eine aktuelle Serienmaschine und
gute 20 PS weniger als die Spitzenmotorräder. :-( Jetzt sollte es wieder
ein bisschen mehr sein.
Zum anderen haben wir ein älteres
2D-Datarecording-System geliehen bekommen,
das wir 1 Woche vor dem Rennen montierten.
Mein Mechaniker Olli war schon heiß auf die
ersten Daten. Endlich kann Olli rausfinden ob ich Unsinn erzähle
oder ob wirklich irgendwelche Probleme da sind.
Und ich sage Euch: Man wird
echt durchsichtig! Unglaublich was man da so alles über das Motorrad und
vor allem über den Fahrer rausfinden kann. Und, wir haben ja bisher kaum
Ahnung wie das alles so funzt...
Im freien Training musste ich mich wieder
an die Strecke gewöhnen auf der ich letztes
Jahr gar nicht klar kam, da wir damals das Fahrwerk
nicht in den Griff bekamen und das Motorrad in der ersten
Rennrunde auch noch einfach ausging.
Entsprechend schwer tat ich mich in diesem freien Training : 1.54,7 min.
Dank des Datarecordings und Ollis immer weiter
reifenden Plans von dem System konnten wir
nun ergründen wo die Probleme liegen.
Mit Hilfe von WILBERS änderten wir das Fahrwerk
(hinten sogar mit einer härteren Feder),
zogen frischere Reifen auf und prompt fuhr ich
im 1. Quali 1.51,4 min. Platz 27. Zum Vergleich: Letztes Jahr kam ich
nicht unter 1.53,6 min!
Im 2. Training war es irre heiß und nicht viele
Fahrer schafften eine Verbesserung. Ich erreichte
1.51,1 min und war damit auf Platz 28. Dabei fuhr ich hinten sogar die
härteste Bridgestone - Mischung (BT 002, Type 2).
Nach weiteren Änderungen des Fahrwerks mit Hilfe von WILBERS konnte ich im warmup die
Qualizeit erneut erreichen und hoffte auf einen
guten Start.
Und tatsächlich hatte ich einen Bombenstart und
machte rund 6-8 Plätze in den ersten drei
Kurven gut. Mit einer Gewaltaktion kam dann ein Fahrer wieder an mir
vorbei und drängte mich in der letzten Rechts vor der Gegengeraden ganz
nach innen (ich wollte aber dort außen sein für die nächste Kurve).
Dann stürzten kurz vor mir 2 Leute, die Motorräder rutschten über
die Strecke, die ersten beiden direkt dahinter kollidierten (u.a. Matti
Seidel, der 14. wurde) und ich kam fast bis zum Stillstand. Dabei verlor ich alle Plätze wieder und kam als Letzter
mit Rückstand aus der ersten Runde.
Mit gehörig Wut im Bauch gab ich Gas, überholte erst einzelne
Fahrer und dann zwei Kollegen auf einen Schlag. Einmal bremste ich Ende
der Gegengeraden so heftig, dass das Hinterrad bestimmt 20 cm in der Luft
stand. Ich bekam keinen Gang mehr geschaltet, konnte aber so grad eben
noch einbiegen. Trotz des Überholens und dieses heiklen Bremsmanövers
fuhr ich in diesen Runden 1,50er Zeiten. In einer Runde zeigte der
laptimer sogar 1.49,83 min!!!
Dann klaffte vor mir aber
eine größere Lücke auf. Jetzt fehlte mir etwas die Orientierung und es
gelang mir nicht die Lücke zu schließen. Ab Rennmitte bekam ich erstmals ob des heißen Wetters Konditionsprobleme und meine Zeiten stiegen wieder um knapp 1 Sekunde.
Olli zeigte mir auf der
Boxentafel leider nicht an wie viel Vorsprung ich auf meinen Hintermann
hatte. Umdrehen klappte nicht und so fuhr ich die letzte Runde Kampflinie,
was sich später als völlig unnötig rausstellte, da ich meinen
Hintermann Andreas Bildl von der Zeitschrift PS (er wurde bei einem
Gaststart des R6-Cups in Oschersleben 8.!) um volle 15 Sekunden abgehangen
hatte!
Im Ziel wurde ich dann als 22. von 27 Angekommenen
abgewunken mit einer Bestzeit von 1.50,0 min laut Transpondermessung. (Der
laptimer hat Ende S/Z gemessen)
Was mir zu denken gab war
die erreichte Höchstgeschwindigkeit von 231 km/h. Die Spitzenmotorräder
der SSP erreichen über 250 km/h, die Cup-R6 kommt auf rund 228 km/h.
Eingangs S/Z kann ich sicher noch etwas besser beschleunigen, aber viel
geht nicht mehr, da ich schon recht ordentlich gerutscht bin.
Immerhin haben wir es schon
mal geschafft mit unseren bisher noch mageren Kenntnisse und noch
fehlenden Erfahrungen mit dem Datarecording das Fahrwerk besser in den
Griff zu bekommen. Vielen Dank auch an Udo Bertz der uns einiges über die
DOS-basierte software erklärt hat!
In der Gesamtwertung der Ssp-IDM
liege ich mit 4 Meisterschafts-
punkten auf dem 21. Rang.
Euer # 17 Martin
Was uns sonst noch aufgefallen
ist:
- Dass wir noch immer nicht
das erste regenfreie Rennwochenende 2004 erleben konnten, da es Samstag
spätabends noch gewitterte und schüttete.
- Dass Datarecording
einerseits eine feine Sache ist, andererseits einem die Ausreden schnell
ausgehen. ;-)
- Dass mir der
anschließende Ostsee-Urlaub richtig gut tat.
- Dass das Hinterfeld weiter
ausstirbt
__________________________________ |