IDM / R6-Cup Frühjahrstraining 2003
 

Vom 4.- 6. April 2003 fand im Motopark Oschersleben das alljährliche Frühjahrstraining zum R6-Cup und zur IDM statt. Schon am 2. April angereist als Cup-Fahrer war erstmalig der neue Fahrer im Team, Michael Jubel (Düsseldorf). Ich selbst bin erst Freitag Abend angereist, da ich erst am Samstag auf die Strecke konnte.

Michaels Eindruck von der Organistion des Cups war sehr gut, auch wenn es im Vorfeld den Eindruck machte dass alles zeitlich nicht hinhauen würde. Michael "Jubi" fuhr dann am Freitag morgen seine ersten Meter auf der neuen R6 und hatte prompt ein Problem: Trotz korrekter Montage riss die Kette am Kettenschloß. Gott sei Dank ist nichts Wesentliches dabei passiert, so dass er später wieder auf die Strecke konnte (diesmal mit Nietschloß!). Doch dann überkam ihn wohl die Hektik und er rutschte bereits sehr früh auf dem noch kalten Reifen beim Anbremsen der Hasseröder Kurve aus. Zwar mit geringem Tempo, aber schnell genug, dass das schöne neue Motorrad in den Kies rutschte und einmal auf die andere Seite fiel. Er war restlos begeistert. :-(

Naja, R6 wieder fertig gemacht und weitergefahren. Schließlich wollte er sich ja an die neue Maschine, die neuen Reifen, die neue Kombi und den Rest der Ausrüstung gewöhnen. Alles drückte und zwackte noch und auch das sehr straffe white-power-Fahrwerk ist wohl recht gewöhnungsbedürftig. Nachmittags kam er dann besser zurecht und erreichte 1.42er-Zeiten, was für das erste Training nach einem halben Jahr und auf einem neuen Motorrad ganz ok war.

Michael Jubel

Am nächsten Morgen waren die Temperaturen stark abgefallen und starker Wind war aufgekommen. Jubi ist bereits morgens rausgefahren. Kurz vor Mittag habe ich dann meinen ersten Funktionstest mit der R6 im Rahmen des R6-Cup-Trainings durchgeführt. Zur Erinnerung: Vor einem halben Jahr, Anfang Oktober hat sich die R6 ziemlich aufgelöst bei einem Regentraining in Oschersleben. Seitdem bin ich keinen Meter gefahren und die R6 erst Recht nicht. Die Maschine war auch erst kurz vor diesem Frühjahrstraining wieder fertig aufgebaut. Von daher war sowieso erst mal nur ein "Entrosten" und ein Funktionstest geplant.

Zuerst fühlte sich alles nach der langen Winterpause sehr merkwürdig an und ich spürte deutlich, dass ich mich erst mal wieder an die Geschwindigkeiten gewöhnen mußte. Trotzdem hatte ich bereits in der 2. Runde ersten Kontakt mit dem Knie zum Boden (ohne Reifenwärmer). Auch die Bremspunkte, die ich sonst hatte, erschienen mir irgendwie unmöglich spät. Stück für Stück steigerte ich dann das Tempo und merkte, dass bis auf die Temperaturanzeige und den Drehzahlmesser alles funktionierte und auch das Motorrad einwandfrei geradeaus lief. Etwas störten allerdings leichte Lastwechselreaktionen beim Anlegen des Gases. Dies ließ sich allerdings durch die Einstellung der Leerlaufdrehzahl und der Gaszüge verbessern. Die Bremse machte mir allerdings etwas Sorgen, der Druckpunkt war sehr weich. Zurück im Fahrerlager stellte ich dann fest, dass die Leitungen an den gepreßten Anschlüssen etwas undicht waren. Also habe ich kurzerhand andere Leitungen drauf gebaut, was natürlich ohne vernünftiges Entlüftungsgerät wieder eine Tortur von etwa 1 Std. war. Jetzt funktionierte aber auch die Bremse wieder einwandfrei und die R6 hat einen klaren, harten Druckpunkt. Die Fehlerursache für die Temperaturanzeige war schnell gefunden (ein Stecker steckte nicht richtig drauf), die Ursache für den Ausfall des Drehzahlmessers konnten wir bisher nicht finden.

Am Sonntag morgen meldete ich mich dann zum off. IDM-Frühjahrstraining an. Eine bessere Bezeichnung wäre "Wintertraining" gewesen. Die Temperaturen waren abermals gesunken und lagen morgens wohl unter dem Gefrierpunkt. Unter den Wasserhähnen im Fahrerlager waren die Pfützen gefroren!

Um 8.30 Uhr ging ich erstmals auf die Strecke und kam nach wenigen Runden wieder rein: Die Finger waren kurz vorm Einfrieren! Am späten Vormittag fuhr ich zum 2. Turn der Supersportler raus und zum letzten Mal auf den Pirelli-Reifen. Langsam kam die Routine wieder und die Zeiten lagen bei 1.41 min. Ich fühlte mich mittlerweile wieder einigermaßen wohl auf dem Motorrad und freute mich darauf, nachmittags die Reifen meines neuen Reifenlieferanten DUNLOP zu testen.

In der Mittagspause zogen wir nun erstmals die D 208 GP auf. Anschließend sahen wir uns noch ein wenig im Fahrerlager um. Als wir dann vor einer Box standen und uns mit einem Fahrerkollegen unterhielten traute ich meinen Augen nicht: Es fing an, ganz fein zu schneien!

Nachmittags bin ich dann sehr erwartungsvoll mit den neuen DUNLOP's raus gefahren. In diesem turn fühlte ich mich überhaupt nicht wohl, alles wackelte und der Lenker schlug beim Beschleunigen hin und her. Ob Grip da war oder nicht, konnte ich kaum fühlen. Ich fuhr in die Box und machte eine kurze Gedankenpause. Als ich dann wieder rausfuhr, zog ich das Tempo etwas an und gab 2 Runden lang etwas mehr Gas. Es fühlte sich alles sehr hart und straff und nicht schnell an, trotzdem wurde ich schon mit 1.41 min gestoppt.

Für den nächsten und letzten turn, veränderte ich mehrere Einstellungen am Fahrwerk vorn und hinten und fuhr wieder raus. Abermals flogen feine Schneeflocken und kleine weiße Wölkchen fegten über die Piste. von den angesetzten 25 Minuten fuhr ich max. 20 Minuten, da mir wieder die Finger einfroren. Schnell merkte ich, dass das Fahrwerk zwar immer noch deutlich mehr wackelt als beim Pirelli aber die vorgenommenene Fahrwerksänderungen dazu führten, dass alles transparenter und klarer fühlbar wurde. Ich fing an mich auf dem Reifen wohl zu fühlen und steigerte die Zeiten auf permanente 1.39 min. Leider war dies nun auch schon der letzte turn. Schade eigentlich, denn gerade war ich dabei mich wieder einzuschießen.

Ob ich vor dem ersten Rennen nochmal dazu komme zu trainieren steht derzeit noch in den Sternen, da bisher mein Budget noch ganz, ganz winzig ist. Schau mer ma! Jedenfalls bin ich zuversichtlich, dieses Jahr wieder etwas besser da zu stehen als letztes Jahr.

Euer # 47 Martin

Was uns sonst noch aufgefallen ist:

- Beim nächsten Frühjahrstraining sollte man eine  Griffheizung montieren

- Fam. Hänel sorgte wieder für eine einmalig gute hospitality mit frischen Brötchen am Sonntag Morgen

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