Most, 3. Lauf zur Ssp-IDM 2003
 

Vor 4 Jahren, also 1999, war ich das letzte Mal in Most zu einem Rennen. Damals zum YAMAHA-R6-Cup. Zwar war ich kurz vor Beginn dieser Saison beim Racing-Team-Nord schon einmal in Most, aber ernsthaft auf Zeitenjagd bin ich da nicht gegangen. Vielmehr war ich erstmal dort um überhaupt eine gewisse Saisonvorbereitung zu haben. Und so war mir klar, dass die da gefahrene Zeit von 1.42,1 min (reichte in dem Spaßrennen immerhin für einen Pokal für den 2. Platz) reichlich zu toppen war. Immerhin wußte ich wieder wo es lang geht und wie sich die Strecke verändert hat: Die Wellen waren etwas mehr geworden und vor Start/Ziel war ein Stück asphaltiert worden. Die mir von damals noch bekannte Welle beim Rausbeschleunigen war aber immer noch da....

Kurz vor dem Rennwochenende sah ich dann nochmal in meine alten Unterlagen und sah voller Schrecken, das Most meine dritte "Unterarm-Festgeh-Strecke" war. Wörtlich satnd da: "Unterarm ging wie immer in Most ab Mitte des Rennens fest, konnte Anschluß nicht halten" Toll. Das war nun echt eine Supermotivation. Jedenfalls begann ich bereits am Donnerstag mir Magnesiumtabletten einzuwerfen.

Nachdem ich mit einem Bekannten (danke Jan!) Freitag früh um 2 Uhr ankam und wie viele andere vor den geschlossenen Toren nächtigen konnte, sind wir morgens um kurz nach 6 Uhr ins Fahrerlager. Schnell aufgebaut und ab zur Anmeldung / Papierabnahme. 7.55 Uhr war ich dort. Wie man meint, reichlich früh genug. Das erste Training war ja erst um 9 Uhr. Nachdem ich die Schlange von 4 oder 5 Meter hinter mir hatte und endlich dran war, war es satte 8.50 Uhr!!! Reifenwärmer, geschweige denn Reifenwechsel konnte ich vergessen und so fuhr ich dann die ersten 20 Minuten auf den Rennreifen von Hockenheim, die eigentlich fürs erste Quali herhalten sollten. In den 20 Minuten schaffte ich die Wahnsinnszeit von 1.42,3 min. Da die Reifen jetzt eh ruiniert waren ließ ich sie drauf und fuhr im 2. Turn eine 1.40,5 min. Langsam fühlte ich mich wieder einigermaßen wohl auf dem Kurs. Aber schnell fiel mir auch auf, dass einige der Kollegen schon recht zügig unterwegs waren. Im 3. freien Training fuhr ich dann meine erste Zeit unter 1.40 min: Eine 1.39,93 min laut laptimer. Allerdings blieb es zunächst bei dieser einen Runde.

Da der Vorderreifen noch relativ gut aussah, ließ ich ihn drauf fürs Qualifying und gönnte mir einen neuen Hinterreifen in der Hoffnung, dass die Bodenwellen etwas besser abgefangen werden. Dem war nicht so, aber mehr Schräglage ging anscheinend, denn nach dem 1. Quali stand immerhin eine 1.38,699 min auf der Zeitenliste. Zwischendurch mußte ich eine 7-8minütige Pause machen, da mein Arm wieder begann festzugehen. Die Rundenzeit reichte für Platz 33, direkt vor Knut Beinlich, der solche Zeiten allerdings damals schon auf der Cup-R6 gefahren war (Topten)

Für das 2. Quali nahm ich mir nun vor, eine 1.37 min zu erreichen. Außerdem wollten wir ausprobieren ob es mir Vorteile bringt mit halber Spritmenge rauszufahren und nachzutanken. Leider wurde es über den Tag aber ziemlich heiß, was nicht sonderlich leistungsfördernd für Mensch und Maschine ist. Jedenfalls konnten sich 2/3 des Ssp-Feldes nicht verbessern und auch ich blieb mit einer 1.38.800 min auf meinen Zeiten stehen. Mitten im Training bekam ich allerdings auch noch ein Problem mit der Kupplung: Der Griff ließ sich fast ganz durchziehen und ich bekam manchmal die Gänge nicht richtig rein beim   Runterschalten. Auch das geringere Gewicht brachte mir keine nennenswerten Vorteile. Im Gegenteil, ich wäre lieber weitergefahren, da ich gerade einen guten Fluß gefunden hatte. In der Pause kühlten wir den Arm mit Eis aus der Gaststätte und er entspannte sich etwas. Knut überholte mich noch und ich rutschte zurück auf Platz 34.

Die Kupplung war schnell repariert, ein profaner Fehler. Abends machte ich mir noch einige Gedanken wie ich das mit dem Arm in den Griff bekommen könnte und ob die Übersetzung wirklich paßte.

Als ich dann abends mit dem Fahrrad auf die Strecke fuhr, traf ich Kenan Sofuoglu und bin die ganze Runde mit ihm zusammen gegangen. Da er mittlerweile ein verständliches Englisch spricht und mir von meinem Schulenglisch auch wieder ein paar Brocken einfielen war es eine interessante Unterhaltung, bei der ich sehr viel über den jungen Türken und sein Umfeld erfuhr. Ach ja, er war das erste Mal in Most und wurde im Rennen Zweiter mit einer schnellsten Trainingsrunde von 1.32,7 min! Laut eigener Aussage geht seine R6 auf den Geraden besser als die Alphatechnik- Honda von Schulten.

Sonntagmorgen mußte ich früh um 7 Uhr raus um die Reifenwärmer anzuschmeißen, da ja um 8 Uhr bereits das Warmup auf dem Programm stand. Ziemlich müde stieg ich dann auf die R6 und fuhr im viertelstündigen warmup immerhin 1.39 min. Ansonsten: keine besonderen Vorkommnisse, die Kupplung funktionierte wieder einwandfrei. Das Rennen konnte kommen

Wir machten uns dann nochmals ein paar Gedanken um den Arm, woraufhin ich zum Rennarzt ging, der mir akut aber nicht helfen konnte/wollte, mir aber eine Elektrotommographie empfahl. Ich schluckte noch eine entkrampfende Chinin-Pille, legte Eis auf den Arm und hoffte, dass das alles wirkte.

Startaufstellung mit Gridgirl Doreen...

Pünktlich um 12 Uhr ging es dann in die warmup-lap. Der Probestart mißlang, die Drehzahl brach zusammen. Das durfte mir beim Start nicht passieren, schließlich wollte ich ja Plätze gut machen und im Strom mitschwimmen. Der Start war dann recht mittelmäßig, 2 Leute aus meiner Startreihe zogen mir etwas davon, doch vor der Schikane zeigten alle viel Respekt und ich blieb etwas länger auf dem Gas um mich in die Schikane reinzubremsen. Ich fand eine Lücke und konnte 3 Plätze gutmachen. Durch die schnelle Links kamen alle gleichschnell. Beim Anbremsen der nächsten Links konnte ich auf der inneren Linie wieder einen Platz gutmachen und hatte nun Knut Beinlich vor mir. Da ich wußte dass Knut hier in Most sicher schneller unterwegs sein wird als ich, wollte ich mich an sein Hinterrad heften. Leider machte ich einen kleinen Fehler und schon war eine Lücke von 10 Meter vorhanden. Ich hielt diesen Abstand dann 3 Runden bei, als sich bereits mein Arm meldete: "Hallo, ich mag nicht mehr...". Ich riß mich dann noch weiter 3 Runden zusammen, fuhr eine 1.38,520 min, konnte aber den Anschluß nicht mehr halten und fiel gaaanz langsam zurück. Vonm hinten kam auch nichts vorbei und meine Boxencrew zeigte mir Platz 29 an. Es mußte also noch eineiges an Volk hinter mir sein. Nach besten Möglichkeiten fuhr ich weiter, ich konnte in der schnellen Links und in der Bergab-Links kaum noch Gas geben, ich bekam den Griff einfach nicht gedreht. Die Rundenzeiten stiegen von 1.38 min auf 1.39 und 1.40 min. Bremsen ging noch einigermaßen. Nach vorne konnte ich niemand mehr sehen, von hinten kam auch nichts. Wieder einer gestürzt, Platz 28, 27, 26. "Toll" dachte ich, ein paar Leute noch und es gibt Punkte. ;-) Ich fuhr weiter und nach 11 Runden kam ich nicht mehr unter 1.41 min. In der 14. Runde kam dann die blaue Flagge und Schulten fuhr relativ "gemütlich" vorbei. Später erfuhr ich warum: Er konnte kaum noch Gas geben, da sein Arm einschlief...

Die Überrundung (nach dem Matadorbogen) ersparte mir eine Runde und ich wurde als 24. abgewunken. Das Ergebnis ist sicherlich so weit erst mal ok. Mehr war nicht zu erwarten. Geärgert habe ich mich, als ich die Auswertung sah: Insgesamt waren 11 Fahrer ausgefallen, davon 7 vor und 4 hinter mir (Josic, Altzschner, Heinrichs und Klipphahn). Gerade die 4 hinter mir hätten das Ergebnis besser aussehen lassen. Aber eigentlich ist das auch nicht so wichtig. Der Blick gehört nach vorne und da sind dann noch 8 Leute vor mir, die näher an den Punkten waren als ich.

Der nächste Lauf zur IDM findet auf dem Salzburgring statt, einer highspeed-Strecke auf der die IDM zwar letztes Jahr gefahren ist, ich aber wegen der Geburt unserer Tochter (die dann doch erst etwas später war) ausgesetzt habe. Trotzdem freue ich mich auf dieses Rennen, da ich dort 1999 im Cup auch recht gut zurechtkam. (Startplatz 13).

Bilanz von Most:  Das Problem mit dem Arm habe zwar nicht nur ich (auch Mizera, Schulten, Beinlich, Steuer u.a.), aber es kann einbfach nicht sein, dass einem so was das Rennen total versaut. Ich werde also mal einen Arzt zu Rate ziehen müssen. Meine angestrebten Rundenzeiten (1.36,mittig/hoch) habe ich ebenfalls nicht erreicht, was wohl auch daran liegt, dass man auf diesem Kurs mit seinen vielen Bodenwellen und Gemeinheiten viele km gefahren sein muß um eine gute Linie zu finden und das Ganze in Rundenzeiten umsetzen zu können.

Vielen Dank auch nach an Olli und Hannes, die uns noch an allen Ecken und Kanten ausgeholfen haben, wo es nur ging.

Let's race!!!

Euer # 47 Martin

Was uns sonst noch aufgefallen ist:

- Dass die Brötchenversorgung sogar in Tschechien gut klappt.

- Dass einige eingeschriebene Fahrer gar nicht erst nach Most gekommen sind

- Dass viele ausgefallen sind

- Dass wir von Düsseldorf aus mit Wohnwagen und Sprinter nur 8,50 Std. für die 600 km, gebraucht haben, 1,50 Std. schneller als damals mit dem MB100

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