Wettschwimmen am Salzburgring
 

Auf das Rennen am Salzburgring freute ich mich schon die ganze Saison, zumal ich dort bereits 1999 im R6-Cup, das letzte Mal dass ich dort war, einen 13. Startplatz rausgefahren hatte und mich damals auf dem Highspeedkurs sehr wohl fühlte. Für Jubi allerdings war es totales Neuland, er kannte den Kurs nur von meinen Beschreibungen.

Nach 10,5 Stunden Fahrt und 800 km waren wir Donnerstag Abend gegen 22.30 Uhr vor Ort. Unterwegs regnete es schon einige Male und auch die Fahrerlagertorposten erklärten uns, dass am Freitag und Samstag sehr durchwachsenes Wetter erwartet wird und erst Sonntag die Sonne scheinen sollte.

Am Freitag morgen war dann die Strecke komplett trocken und ich fuhr um 9 Uhr das erste Mal nach 4 Jahren auf den Kurs. Im ersten Moment kam mir die Schikane extrem eng vor, aber schnell gewöhnte ich mich wieder dran. Da die Strecke ansonsten scheinbar nicht umgebaut wurde, außer, dass jetzt an mehreren Stellen Airfances montiert waren, kam ich recht gut zurecht und konnte bereits nach diesen 20 Minuten eine 1.32,1 min fahren.

Voller Zuversicht erwartete ich das 2. freie Training. Wie es dann so kommen mußte regnete es dann. Als es wieder aufhörte fuhr ich raus um bereits in der ersten Runde einen tüchtigen Regenguß abzubekommen. Das Erste was mir auf nasser Strecke auffiel war, dass plötzlich überall an der Rennstrecke Leitplanken aufgestellt wurden. Beim Trockentraining waren die noch nicht da. ;-)

Völlig durchnäßt habe ich (und viele andere) nach knapp  20 Minuten abgebrochen, da die Strecke fast unfahrbar wurde.

Im 3. freien Training trocknete dann nach 10 Minuten die Strecke langsam und nur stellenweise ab. Da ich mir die Regenreifen nicht kaputt fahren wollte, habe ich wieder nach 15 Minuten abgebrochen.

In der Zwischenzeit hatte auch Jubi die Chance, die Strecke kennenzulernen, natürlich im Nassen, wie auch sonst? Beide freien Trainings fanden im Nassen statt und Jubi war überrascht über die Regenperformance des Dunlop 208 GP. Die Spitzen(regen)fahrer des R6-Cup fuhren auf nasser Strecke (von oben kam nix mehr) teilweise sogar mit Knie am Boden!

Samstag morgen dann das erste Qualifying des R6-Cup's. Noch immer war alles patschnaß, Jubi fuhr raus und qualifiziert sich als 38. mit 15 Sekunden Rückstand auf den Schnellsten. Neun Fahrerkollegen erreichten nicht einmal die Qualizeit!

Nun war ich an der Reihe. Es hatte gerade wieder aufgehört zu regnen und ich entschied mich wieder ohne Regenkombi rauszufahren. Da ich auf nasser Strecke eh immer ein Kopfproblem hatte, nahm ich mir vor, mich von Runde zu Runde zu steigern um das Vertrauen in die wirklich guten Dunlop-Regen-Pneus zu gewinnen. Aber wieder einmal kam es anders. In den ersten 2 Runden waren die Verhältnisse noch recht gleich, allerdings fing es wieder an zu regnen. Trotzdem steigerte ich mich bis zur 5. Runde und fuhr mit 1.50 min gut 12 Sekunden langsamer als die Spitze. Der Regen wurde stärker und steigerte sich zu einem regelrechten Wolkenbruch. Nicht nur, dass ich inzwischen wieder völlig durchweicht war, zusätzlich stand soviel Wasser auf der Strecke, dass mir den Berg hoch das Hinterrad im 6. Gang 2x direkt hintereinander wegrutschte. Und das bei rund 200 km/h mit Leitplanken direkt neben der Strecke, die dort in leichten Kurven verläuft. Außerdem konnte man durch die Gischt kaum noch sehen wo es überhaupt lang ging. Ich habe dann Pause gemacht und erfahren, dass nur noch einer hinter mir war. Ich bin dann noch mal raus, aber es war nichts mehr möglich. Kurz vor Schluß des Qualifyings habe ich endgültig abgebrochen.

Wie angekündigt wurde das Wetter nachmittags besser und Jubi konnte endlich das erste Mal auf trockener Strecke rausfahren. Innerhalb der 20 Minuten steigerte er sich auf eine  1.34,1 min, was ich schon sehr gut fand. Die Zeit bedeutete den 36. Startplatz.

Mein 2. Qualifying begann mit Stress. Ich hatte vergessen den Schnellverschluss des Benzinschlauches wieder zusammenzustecken und mußte mir auf dem Weg zur Boxengasse irgendwo Werkzeug ausleihen um daran zu kommen. Gerade noch rechtzeitig kam ich raus. Die zweite fliegende Runde war bereits eine 1.31,6 min. Zu Mitte des Traings erreichte ich dann meine Bestzeit von 1.29,997 min, die mich auf Startplatz 35 brachte. Ich probierte alles um schneller zu werden, aber mehr ging nicht. Als Schulti mich auf der S/Z-Geraden überholte (ich dachte ich stehe) nahm ich den selben Bremspunkt mit dem Ergebnis, dass Schulti mit ruhig liegendem Motorrad in die Ecke einbog und ich mit schlingerndem Heck in den Notausgang geradeaus fuhr. 2 Runden später überholte mich Ela Seestaller und machte 10 Meter auf der S/Z-Geraden gut. Ich war vor ihr in der Schikane... Irgendwie brachte mein Motor keine Leistung zusammen. Obwohl ich teils sehr gut aus den Ecken kam zogen mir die Konkurrenten davon. Auch im Windschatten konnte ich nichts ausrichten.

Das warmup am Sonntag brachte trotz Fahrwerksveränderungen keine Erkenntnisse, da mir die Strecke noch etwas zu feucht war zum Ausprobieren.

Pünktlich um 10.30 Uhr starte dann das Rennen zum R6-Cup. Bereits nach 1 Runde wurde aber wieder abgebrochen, da der Meisterschaftsführende, Jürgen Scheffel eingangs S/Z stürzte und von einem Fahrerkollegen, der nicht mehr ausweichen konnte überfahren wurde. Jürgen erlitt dabei einen Beckenbruch und wurde per Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Mittlerweile geht es ihm aber wohl den Umständen entsprechend wieder ganz gut. Von hier aus gute Besserung!

Beim Restart erwischte Jubi sowohl den Start als auch die Schikane recht gut und kam als 27. aus der ersten Runde zurück. Mitten in einer Gruppe fahrend steigerte er seine Rundenzeiten auf eine 1.32,8 min, wurde aber Runde um Runde weiter durchgereicht. 2 x konnte er aus dem Windschatten heraus kontern, trotzdem reichte es im Ziel leider nur noch für Platz 33. Zufrieden mit der erreichten Rundenzeit und unzufrieden mit der Plazierung stellte er seine R6 am Vorzelt ab.

Als nächstes Rennen stand nun die Klasse Supersport an. Ich fuhr wieder los und kam bis kurz vor die Boxengasse. "Nein, nicht schon wieder" dachte ich mir noch und besorgte mir Werkzeug... Ich brauche einfach wieder einen Mechaniker.

Bei endlich sicherem trockenem Wetter ging es in die Besichtigungsrunde. Alles lief normal. Startaufstellung, diesmal wieder ohne Gridgirls, warmup-lap. Dann der Start. Sehr mittelmäßig kam ich vom Fleck und hielt mich ganz rechts, was die richtige Entscheidung war, denn in der Schikane kamen gleich 3 Fahrer zu Sturz. Die Schikane war zu und ich konnte mich, fast zum Stillstand gekommen, auf den Curbs durchmogeln. Aber, irgendwas stimmte nicht, es fehlte Leistung und der Motor lief unrund. In der Nocksteinkehre fuhr ich innen an Josic vorbei und beschleunigte den Berg hoch. aber irgendwie kam nicht viel. Als ich auf die S/Z-Gerade kam drehte ich voll am Hahn, aber es standen allenfalls 80-90 PS an. Links und rechts flogen etliche Mopeds an mir vorbei. Trotzdem war ich 28. In der 2. Runde konnte ich zwangsläufig 15 Meter später bremsen und verlor auf meine Vorderleute fast 100 Meter. Ich wollte schon rausfahren, da setzte mit einem Schlag die normale Leistung ein. Was war das denn jetzt? Keine Ahnung: Weiterfahren! Innerhalb einer Runde hatte ich Josic und Zuddas eingeholt und schnappte mir in der Fahrerlagerkurve Josic innen und Zuddas auf der Bremse. Dann wollte ich die große Lücke nach vorne weiter schließen. Leider ließ sich Zuddas aber nicht abhängen und fuhr 2 Runden später mitten auf S/Z an mir vorbei. Er hatte den gleichen Bremspunkt wie ich und so war er wieder vorne. Da ihm die Führungsarbeit aber anscheinend nicht so liegt und er in der Fahrerlagerkurve viel zu langsam war, fuhr ich wieder vorbei. Ende Start-Ziel war er dann wieder vorne und kam nicht richtig durch die Ecke. Ich fuhr vorbei. 1 Runde später war er wieder vorne und hatte ein paar Meter Vorsprung. Nach vorne war nichts mehr zu sehen. Ich studierte seine Linie und seine Fahrweise. Zuddas fuhr sowohl Eingangs Start-Ziel als auch die Nocksteinkehre ohne Schwung mitzunehmen. Vor der Kehre ließ ich mich dann ein paar Meter zurückfallen um den Schwung mitzunehmen. Ich konnte mich innen unmittelbar neben ihn setzen und wir beschleunigten nebeneinander den Berg hoch. Er machte schon in der ersten schnellen Links Meter gut und ich klemmte mich hinter ihm mit knapp einem halben Meter Abstand in seinen Windschatten und hoffte, dass er keinen Mist baut. Bei rund 200 km/h zog ich aus dem Windschatten raus, hatte aber keine Chance vorbeizufahren, im Gegenteil, ich fiel einige Meter zurück. Ende der Fahrerlagerkurve bremste ich ihn dann wieder aus. Da ich die Gänge nicht mehr alle runter bekam, zog er vor der nächsten Links wieder vorbei. Mit ein paar Meter Rückstand fuhren wir hintereinander weiter. Eingangs Start-Ziel versuchte ich auch noch ein paar Mal mit mehr Schwung an ihm vorbeizukommen, aber die Karthin-Suzuki lief zu gut. Zwischenzeitig hatte sich Arne Tode, der in der Schikane in der ersten Runde gestürzt war, zwischen uns gesetzt und ich hoffte, nicht den Anschluß an Zuddas dadurch zu verlieren, was aber dann kein Problem war, als Tode auch an ihm vorbei war. Kurze Zeit später kamen wir wieder über Start-Ziel und ich dachte noch "das kann nicht sein", da stand schon der Rennleiter mit der karierten Flagge dort und beendete das Rennen. Ich wurde 26., etwa 30 Sekunden hinter dem letzten Punkteplatz. Josic war 12 Sekunden hinter uns zurückgefallen. Hinter uns waren 2 Fahrer ausgefallen.

Fazit: Das Rennen mit Zuddas hat zwar Spaß gemacht aber es fehlte an Motorleistung und die ersten beiden Runden waren superärgerlich. Laaks-Mechaniker Fritz vermutete, das evtl. die Gasschieber geklemmt haben. Bzgl. der normalen Motorleistung werde ich wohl nochmal die Laaks-Werkstätten aufsuchen müssen. Vielleicht liegt es nur an einer vernünftigen Abstimmung.

Let's race!!!

Euer # 47 Martin

Was uns sonst noch aufgefallen ist:

- Dass ein Brötchen 70 Cent, 1 Dose Redbull 3 Euro und eine Schachtel Zigaretten 4 Euro kosteten

- Dass der Diesel in Österreich nur 70 -72 Cent per Liter kostet

- Dass wir von Düsseldorf aus mit Wohnwagen und Sprinter mit Stau 10,50 Std. für die 800 km hin und 9,50 Std. zurück gebraucht haben

- Dass ich erstmals dieses Jahr nicht überrundet wurde.

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