Meisterschaft im YAMAHA R6-Weitwurf ???

Nach einer mittlerweile auch schon wieder dreimonatigen Winter-Zwangspause freute ich mich schon auf den ersten Test mit den nagelneuen METZELER-Rennsport-Reifen am 24. März beim DMSB-Frühjahrstraining auf dem Hockenheimring.  

Gewissenhaft bereiteten wir die Supersport-R6 vor und zusammen mit meinem Mechaniker Florian Ring machte ich mich Samstag früh morgens um 5 Uhr auf den Weg nach Hockenheim. Das erste Training sollte um 10.30 Uhr sein, bei geplanten 3 ½ Stunden Fahrt hatten wir genug Reserve. Aber es sollte alles ganz anders kommen...

Bereits nach 80 km stieg die Kühlwassertemperatur des Transporters bis in den Himmel und die Heizung wurde kalt. Bei einem sofortigen Stopp füllten wir 10 Liter Wasser in den Kühler ein und fuhren an die nächste Tankstelle. Dort demontierten wir die Motorverkleidungen unter dem Motor und die Motorabdeckung im Innenraum. Beim Nachfüllen stellten wir fest, dass ein Kühlschlauch gerissen war. Schnell demontiert, heftig geärgert und dann den Riss mit 2 Meter Tape umwickelt, Wasser aufgefüllt und gehofft, dass alles hält. Tatsächlich kamen wir 25 km weit, ehe die Temperatur wieder jenseits von Gut und Böse war. Nachgefüllt und ab zur nächsten Tanke. Dort nochmal alles dichter umwickelt mit Gummi und Metallfolie als Zwischenlage. Beim Weg zur Autobahn sahen wir, es war inzwischen bereits 8.30 Uhr, dass in der Halle einer Autowerkstatt bereits Licht brannte.

Also hin und fragen, ob die einen Kühlschlauch passenden Durchmessers haben. Die schickten uns sofort 500 Meter weiter zu einem Reisebusunternehmen. Dort angekommen fragte ich einen Mann im Lagerbüro, ob er uns weiterhelfen könne. Und, Oh Wunder!, die hatten tatsächlich einen gebrauchten Kühlschlauch passend für unseren Transporter da, den er uns in unserer Not schenkte. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Firma SZR-Touristik in der Nähe von Hachenburg! Jetzt noch schnell montiert, dauerte nur 10 Minuten (wir hatten ja inzwischen Übung...) und Abflug nach Hockenheim.

Zwar verpassten wir das erste Training, jedoch sah das Wetter gut aus und wir zogen die Reifenwärmer auf. Dann jedoch, 5 Minuten vorm Training, fing es an zu regnen. Aber kein größeres Problem, dafür gibt es in der Supersport-Klasse ja Regenreifen.

Also schnell die anderen Felgen aufgezogen und los ging es. Nach 7 Runden noch kurz das beschlagende Visier abgetapet und weitergefahren. Richtige Schräglagen waren aber trotzdem kaum möglich, wahrscheinlich war der Asphalt doch noch zu kalt. Beim Beschleunigen hatte ich mal vorn, mal hinten leichte Rutscher, die mich zur Vorsicht ermahnten. Richtig schnell war ich (noch) nicht, aber auch nicht so langsam, dass mich andere eingeholt und überholt hätten. Ich selbst habe 4 oder 5 Fahrer überholt. Erst in der 14. Runde schob sich eine 1000er auf der Start-Ziel-Geraden an mir vorbei. Beim Anbremsen war ich außen, fast 1 Meter neben meiner Linie und bremste am selben Bremspunkt wie sonst. Ich hatte schon einige Bremsmeter zurückgelegt, als mir völlig ohne Vorwarnung das Vorderrad wegrutschte.

Ich versuchte noch die R6 mit dem Fuß abzufangen, war aber chancenlos. Bei einer fast endlosen Rutschpartie auf dem Rücken konnte ich mit erhobenem Kopf (Helm musste ja nicht unbedingt verkratzen J) meine Maschine sehen, die ebenfalls flach rutschend aufs Kiesbett zuschoss. Dort angekommen sah ich, wie sie sich quer überschlug, anschließend erst mit der Front und dann mit dem Heck im Kiesbett eintauchte, bevor sie abhob, über die Reifenstapel und in mehr als 3 Meter Höhe in den Zaun flog, dort abprallte und flach auf den Reifenstapeln zum liegen kam. Da ich inzwischen auch durch den Kies gebremst war, stand ich sofort auf, rannte zu meiner Ssp-R6 und prüfte, ob der Motor aus war. Die Streckenposten jagten mich dann erst mal bis zum Schluss des Trainings hinter den Zaun und streuten Ölbindemittel auf der Linie, auf der ich gerutscht war, weil dort wohl Öl lag.

Kurz nach dem Training kam ein Traktor, der dann meine Maschine von den Reifenstapeln hob und ins Fahrerlager brachte.

Florian, der den Sturz von der Boxenmauer aus gesehen hatte, sah die Saison für uns schon zu Ende, genau wie viele andere, die diesen spektakulären Sturz sahen.

Wir haben uns die Maschine dann angesehen und als Erstes festgestellt, dass KEIN MOTORDECKEL UNDICHT war! Das bedeutet, dass ich auf einer bereits vorhandenen, im Regen nicht sichtbaren Ölspur ausgerutscht bin, die und wohl schon morgens von einem anderen Fahrer gelegt wurde, aber nicht abgestreut war. Super! Herzlichen Dank den aufmerksamen Streckenposten ;-).

Bei der weiteren Betrachtung stellten wir fest, dass ALLE wesentlichen Baugruppen fast völlig unbeschädigt waren, also Rahmen, Schwinge, Motor, Gabel, Federbein, Räder, Tank. Ich habe also ein Riesenglück gehabt. Die Maschine ist wohl vorne auf die Verkleidungskanzel gefallen, schräg auf das Rahmenheck und seitlich zwischen den Pfeilern in den Zaun, von da aus dann nicht senkrecht runter auf die Mauer, sondern weich gefedert auf die Reifenstapel.

Die Auspuffanlage hat am Zwischenrohr ein paar Kratzer, die MOTO-FORZA-Verkleidung ist (bis auf den Höcker) sogar so biegsam gewesen, dass es sich lohnt, sie als Trainingsverkleidung wieder herzurichten. Die RAIROTEC-Fußrasten haben ebenfalls gehalten und der RAIROTEC-Lenker ist nur leicht verbogen und lässt sich mit wenig Mühe wieder richten.

Im Rahmenheck wird ein Querrohr neu eingeschweißt. Den abgerissenen Bremsflüssigkeitsbehälter nebst Kleinteilen bekommen wir günstig von YAMAHA-Händler Manfred WEGNER, Monheim, gestellt und damit wir nicht so unter Zeitdruck stehen, stellt uns Sponsor AVG-Struck-Automobile ein bereits gerichtetes Rahmenheck sowie einen laptimer zur Verfügung. Herzlichen Dank! Zusammen mit meinen Mechanikern habe ich bereits begonnen, die anscheinend sehr stabile YAMAHA R6 für das Training Ende kommender Woche in Oschersleben herzurichten.

Ach ja, ich selbst habe mir einen kleinen blauen Fleck am Oberarm zugezogen. Also, auf ein Neues!

 

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